Allgemeines über Hexen
Hexen sind zauberkundige, weise Frauen. Der Begriff Hexe entstand aus dem althochdeutschen Wort „Hagazussa“ bzw. „Hagazissa“. Der erste Wortbestandteil „Hag-„ kommt aus dem germanischen Sprachgebrauch und bedeutet soviel wie Umzäunung oder Hecke. Der hintere Bestandteil „–zissa“ oder „–zussa“ ist wahrscheinlich eine Entwicklung aus dem norwegischen Wort „tysja“; die Elfe, das weibliche Zauberwesen. Eine Hagazussa ist somit eine Zaunelfe. Oder anders ausgedrückt: Sie ist eine magische Gestalt auf einem Zaun, der zwei Welten trennt. Die Hexe ist eine Zaunreiterin zwischen dem Diesseits und dem Jenseits.
Im Mittelalter nannte man die heutigen Hexen meist „weise Frauen“ oder „hagedisen“. Sie heilten mithilfe von Kräutern und Sprüchen unterschiedliche Krankheiten und waren zudem überwiegend auch Hebammen. Sie hatten ein hohes Ansehen und wurden von der Bevölkerung geschätzt. So bezeugte auch der berühmte Arzt und Philosoph Paracelsus, all sein Wissen von den „weisen Frauen“ gelernt zu haben.
Im Rahmen der Christianisierung wandelte sich das Bild der heilenden, weisen Frauen. Man warf ihnen vor, einen Bund mit dem Teufel eingegangen zu sein und verachtete sie. Deutlich wird die Haltung der Kirche im fünften Buch Moses, Kapitel 18, Vers 9: „Wenn du in das Land kommst, das dir der HERR, dein Gott, geben wird, so sollst du nicht lernen, die Gräuel dieser Völker zu tun, dass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt oder Bannungen oder Zeichendeuterei vornimmt oder die Toten befragt. Denn wer das tut, der ist dem HERRN ein Gräuel“. In der frühen Neuzeit folgte eine grausame Hexenverfolgung, die schätzungsweise 60.000 Menschen das Leben kostete.
Hexen in Literatur und Film
Wer kennt sie nicht, die bösen Hexen aus den Märchen? Hänsel und Gretel lockt eine alte hässliche Frau in ihr Hexenhäuschen, um sie zu mästen und dann zu fressen. Schneewittchen bekommt eine Hexe zur Stiefmutter und wird von ihr mit einem Apfel vergiftet. Dornröschen wird von einer Hexe verflucht und soll sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag an einer Spindel stechen und daraufhin tot umfallen. Eine gute Fee mildert den Fluch und so stirbt Dornröschen nicht, sondern fällt stattdessen in einen hundertjährigen Schlaf. Die Hexen in den alten, überlieferten Märchen sind allesamt böse und hässliche Frauen.
Das ausschließlich düstere Bild der Hexen hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Die kleine Hexe des Kinderbuchautors Ottfried Preußlers ist etwa eine hübsche kleine Hexe, die gute Taten vollbringt. Auch Bibi Blocksberg fliegt mit ihrem Besen namens Kartoffelbrei durch die Welt und ist ein junges nettes Mädchen, deren Zauberei nichts Dämonisches an sich hat. Zu unglaublicher Berühmtheit hat es Harry Potter gebracht, ein Zauberlehrling, in dessen Welt es sowohl gute als auch böse Hexen gibt.
Bekannte Hexen aus Seifenopern sind Samantha Stephens, die äußerst attraktive Hausfrauenhexe der Fernsehserie „Verliebt in eine Hexe“, wie auch Sabrina Spellman, Teenager-Hexe aus der Serie „Sabrina – total verhext“ und „Simsalabim Sabrina“. Weitere sympathische Hexen aus der Welt der Fernsehserien sind die sexy Hexen-Schwestern Prue, Piper, Phoebe und Paige Halliwell aus der Fernsehserie „Charmed – Zauberhafte Hexen“. Eine andere berühmte TV-Serien-Hexe ist Willow, eine der Hauptprotagonistinnen der Fernsehserie „Buffy – Im Bann der Dämonen“.
Filmhexen gibt es unzählige. Da gibt es die „Hexen von Eastwick“ (1986) gespielt von Cher, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer, die sich in den teuflischen Daryl van Horne (Jack Nicholson) verlieben. Auch die drei Hexen von dem Film „Hocus Pocus“ (1992) werden von großen Schauspielern dargestellt; hier werden Bette Midler, Sarah Jessica Parker und Kathy Najimy alias der drei Sanderson-Schwestern an Halloween von zwei Teenagern ins Leben zurückgerufen. Die Verfilmung von Roald Dahls gleichnamigem Roman „Hexen, hexen“ (1989) ist ein weiterer Höhepunkt der Filmgeschichte. Hier kämpft der kleine Junge Luke gegen die bösen Hexen, die alle Kinder mit einem Zaubertrank in Mäuse verwandeln wollen.
Weitere Filme sind: „Bewitched – Verliebt in eine Hexe“ (2005), „Das Blair Witch Project“ (1999), „Der Hexenklub“ (1996), Die Hexe und der Zauberer“ (1963), „Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett“ (1986), „Hexensabbat“ (1976), „Tanz der Hexen“ (1988), „Teen Witch“ (1989), „Witchboard“ (1988) und „Witchcraft I-V (1988-93).
Hexen in Computerspielen
Im PC-Spiel „Lands of Lore“ treibt die böse Hexe Scotia ihr Unwesen. Sie besitzt ein mächtiges Artefakt – die Niedermaske – und diese erlaubt es ihr jeden beliebigen Charakter anzunehmen. Zusammen mit den Orks und ihrer Niedermaske will sie die Welt beherrschen.
Im Online-Rollenspiel „World of Warcraft“ gibt es statt Hexen die Hexenmeister und diese sind eine spielbare Klasse. Die Hexenmeister beschwören Dämonen und schleudern Schattenblitze auf ihre Gegner. Auch im Online-Rollenspiel „Dark Age of Camelot“ gibt es die Hexenmeister. Sie gehören zur Fraktion Midgard und verweben verschiedene Zauber miteinander.